Allgemeine buddhistische VERHALTENSREGEL.

Die zehn buddhistischen SILAS (Regeln).
TI-SARANA (Dreifache Zuflucht).

Jeder echte Buddhist rezitiert allmorgendlich und/oder allabendlich die Zufluchtnahme:

„Zum Buddha nehme ich Zuflucht, zu seiner Lehre und zu seiner Glaubensgemeinde!“

Buddha (Erleuchteter), Dharma (Weltgesetz), Sangha (Glaubensgemeinde) bilden die drei buddhistischen Juwelen (Ti-Ratana).


Nach der buddhistischen Zufluchtnahme folgt das Selbstgelöbnis mit den fünf Silas (Regeln):

  1. Ich gelobe mir selbst: nicht zu töten.
  2. Ich gelobe mir selbst: nicht zu stehlen.
  3. Ich gelobe mir selbst: keine sexuelle Unmoral zu praktizieren.
  4. Ich gelobe mir selbst: nicht zu lügen.
  5. Ich gelobe mir selbst: keinen Rauschmittel missbrauch zu betreiben.

 

Es gibt für den einfachen Laien zehn Silas: fünf negative Silas (Verbote) und fünf positive Silas (Gebote). Die ersten fünf Silas sind Unterlassungssünden, die von jedem gelobt werden:

1. Nicht töten.
2. Nicht stehlen.
3. Nicht unkeusch sein.
4. Nicht lügen.
5. Nicht berauschen.

6. Leben erhalten,
7. Almosen spenden,
8. Nächstenliebe pflegen,
9. Wohltätig reden (missionieren).
1o. Kranke helfen.

Upasaka-Sila

Zum Uposotha-Tag (Buddha-Tage zu Vollmond, Neumond und den beiden Halbmonden) gelobt der Upasaka (führt zu den Buddha-Tagen ein Mönchsleben) noch zur Einhaltung der drei zusätzlichen (Uposotha-Silas):

  • Nachmittags-Fasten: Keine feste Nahrung ab 12 Uhr Mittags.
  • Keine Belustigungen: Keine Musik, Tanz, Lichtspiele, Sport oder weltliche Ablenkungen/Unterhaltungen.
  • Keinen Luxus: Verzicht auf Schmuck, Schminke, hohe Ruhestätte und Polstermöbel.

 

Anmerkung:

Der Buddha lebte vegetarisch und es wird empfohlen, seinem Beispiel zu folgen. Anhänger dürfen zwar Fleisch essen, solange das Tier nicht speziell für sie geschlachtet wurde, doch das Streben nach einem vegetarischen Lebensstil ist im Sinne des ersten Silas: „Nicht töten.“

Alle Rezitationen endet stets mit „Satu“, was dem kirchlichen „Amen“ entspricht.

Dhana-Werk

Das buddhistische Heilsziel NIRVANA (Erlöschen) wird allgemein im Schutze des Mönchsorden (Sangha) erreicht, ohne weltliche Ablenkungen.

Die größten Sünden eines Buddhisten sind:

  • Beleidigung eines Bikhun (Mönch),
  • Unterlassene Hilfe für einen Bikhun (Schädigung),
  • Spaltung einer Buddha Gemeinde,
  • Tötung eines Bikhun!

 

Wer einem Tier Nahrung spendet, begeht eine Dhanawerk (Heilshandlung).

Wer einem Bettler Nahrung spendet, begeht ein höheres Dhanawerk.

Wer einem Bikhun Nahrung spendet, begeht ein noch größeres Dhanawerk.

Denn der Spender wünscht als künftiger Bikhun ebenso behandelt zu werden, um Nirvana zu erlangen.

Regeln für Bikhuns und Dhanawerk

  • Ein Bikhun darf keine Frau berühren, weshalb sie ihm nicht berühren darf, und er ihr Dhanawerk mit verhüllter Hand empfängt.
  • Ein Bikhun darf kein Dhanawerk ablehnen, damit dessen Karma sich mehren kann.
  • Als Dhanawerk dürfen nur reine, nützliche Sachen gespendet werden, wie Nahrung und Kleidung.
  • Ein Bikhun darf nichts „Nicht-Gegebenes“ annehmen, weshalb der Geber ihm die Gabe anreicht.
  • Ein Bikhun darf nicht „aktiv“ (aggressiv) Gaben sammeln, sondern den Blick schweigend zum Boden richten, beim Hinreichen der Bettel-schale.

Tempel-Etikette und Almosengang

Da Füße allerlei am Boden liegendes berühren, gelten sie als unrein und sollten nie auf einen Mönch oder ein Buddha-Bild gerichtet werden, wenn man im Tempel auf den Boden sitzt.

Europäer treten häufig auf Münzen, die am Boden rollen, um diese zu stoppen. Das gilt in einigen asiatischen Ländern als strafbare Beleidigung der auf den Münzen abgebildeten Persönlichkeiten.

Beim Tempelbesuch bilden die Gläubigen eine Gasse zum Almosengang, wobei jeder Gast Nahrung dem Mönch schweigend in seine Bettel-schale legt. Meistens sind das zwei gekochte Reis kugeln pro Mönch. Größere Dinge wie z.B. Obst gibt man am Tempeleingang ab. Geldspenden werden separat wie Sachspenden (Kleidung z.B.) in einem Umschlag den Mönchen überreicht.

Nach 12 Uhr (Mittag) nehmen Mönche keine Speisen mehr zu sich! Gästegruppen wie Familien stellen sich hintereinander in die Almosengang-Gasse und legen ihre Hand auf die Schulter des Vordermannes, womit der Segen des Dhanawerk vom Vordersten Spender auf die Dahinterstehenden übertragen wird.

Tempel-Etikette und Grußformel

Gemeinsames Essen erfolgt im Tempel, nachdem die Mönche gegessen haben und die heiligen Suttren rezitieren. Junge Leute nehmen auf dem Boden des Gemeinschaftsraums Platz. Aus diesem Grund ziehen alle Gäste ihre Schuhe bereits am Tempeleingang aus.

Schon in den heiligen Suttren wird beschrieben, wie sich Buddhisten grüßen. Sie legen die flachen Hände gegenüber, richten die Fingerspitzen zum Himmel und legen dann ihre Hände an ihre Stirn (dem sogenannten dritten Auge, der Zirbeldrüse). Dabei verneigen sie sich andeutungsweise zum Gegenüber und sprechen den indischen Segenswunsch: „Namaste.“ Dieser Gruß ist uns auch aus den Anfängen aller Rezitationen bekannt: „Namo-tassa! Baghavadhor! Arahator! Sama-sam budhhassa!“

(Gesegnet sei der, Erhabene! Der Heilige! Vollständig Erleuchtete!)

„Wir bitten respektvoll darum, die oben genannten Regeln und Praktiken zu beachten, wenn Sie mit uns einen Tempel oder unsere Gemeinschaft besuchen. Diese Richtlinien sind essentiell, um den heiligen Raum und die spirituelle Atmosphäre aufrechtzuerhalten, die unsere Gemeinschaft schafft. Ihr Verständnis und Ihre Einhaltung sind von großer Bedeutung und werden sehr geschätzt. Möge unser gemeinsamer Einsatz für diese Prinzipien zur Förderung von Frieden, Harmonie und spirituellem Wachstum führen. Satu.“