Die Anhänger Krichnas

Kirchen-Sekten-Religionen Teil 4

A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada (1896–1977) war der Gründer und spirituelle Führer der Hare-Krishna-Bewegung, einer der bekanntesten Strömungen im westlichen Hinduismus. Prabhupada wurde in Kalkutta, Indien, geboren und widmete sich von frühester Jugend an der spirituellen Praxis und den Lehren des Bhakti-Yoga, einer der wichtigsten Formen der Verehrung im Hinduismus, die sich auf die Hingabe an Gott konzentriert.

Die Hare-Krishna-Bewegung, offiziell als International Society for Krishna Consciousness (ISKCON) bekannt, wurde 1966 in New York gegründet, als Prabhupada die westliche Welt mit seiner Botschaft des Bhakti-Yoga erreichte. Der Name „Hare Krishna“ bezieht sich auf das Mantra, das von Anhängern der Bewegung immer wieder gesungen oder rezitiert wird: „Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare, Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare.“ Dieser Gesang ist eine Form des Gebets, mit dem sich die Gläubigen an Krishna wenden, den achten Avatar des Gottes Vishnu, und um göttliche Gnade bitten.

Prabhupada lehrte, dass Krishna der höchste Gott und Ursprung allen Lebens ist. Die Bewegung betont, dass der Weg zur Erlösung durch Hingabe und den Dienst an Krishna führt. Diese Hingabe erfolgt insbesondere durch das rezitieren des Hare-Krishna-Mantras, das als das „heiligste“ Gebet angesehen wird und die spirituelle Reinheit des Anhängers fördert.

Ein zentraler Bestandteil der Hare-Krishna-Bewegung ist die Idee der Wiedergeburt und des Karmas. Anhänger glauben, dass das Leben auf der Erde eine Gelegenheit ist, sich von den Fesseln des materiellen Daseins zu befreien, das durch den Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt geprägt ist. Ziel ist es, durch Hingabe an Krishna und das Streben nach spiritueller Erleuchtung die Bindungen an das weltliche Leben zu überwinden und im Einklang mit der göttlichen Ordnung zu leben.

Ein weiteres wichtiges Konzept innerhalb der Bewegung ist die Bedeutung der Gurus, die als spirituelle Führer verehrt werden. Prabhupada selbst wird als „Acharya“, als der höchste Lehrer, anerkannt. Nach seinem Tod im Jahr 1977 wurde die Verantwortung für die Führung der Bewegung auf eine Gruppe von „Initiatoren“ übertragen, die die Lehren und Praktiken von Prabhupada weitergeben.

Die Lebensweise der Hare-Krishna-Anhänger umfasst strenge ethische Regeln, die den Lebensstil in der Gemeinschaft prägen. Dazu gehören die vegetarische Ernährung, der Verzicht auf Drogen, Alkohol und andere berauschende Substanzen sowie die Praxis der Selbstbeherrschung und der spirituellen Disziplin. Auch das Vermeiden von sexuellen Handlungen außerhalb der Ehe und das Streben nach einem Leben in Reinheit und Hingabe an Krishna sind zentrale Prinzipien der Bewegung.

Die Hare-Krishna-Bewegung ist auch für ihre Aktivitäten im Bereich der Missionierung bekannt. Die Anhänger sind auf den Straßen und in öffentlichen Räumen aktiv, wo sie das Mantra singen und mit Passanten über Krishna und die Bedeutung von Hingabe sprechen. Diese Missionstätigkeit hat dazu beigetragen, die Bewegung weltweit bekannt zu machen, insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren, als viele westliche Anhänger zur Hare-Krishna-Bewegung konvertierten.

Die Organisation der Hare-Krishna-Bewegung basiert auf Tempeln und Ashrams, die als spirituelle Zentren dienen. In diesen Tempeln wird täglich das Mantra gesungen, es finden Feiern und Rituale zu Ehren von Krishna statt, und die Gläubigen widmen sich gemeinsam dem Studium der heiligen Schriften, insbesondere der Bhagavad Gita und des Srimad Bhagavatam, die als die wichtigsten Texte der Bewegung angesehen werden.

Eine der markantesten Praktiken der Hare-Krishna-Anhänger ist der „Harinam Sankirtan“, das öffentliche Singen des Hare-Krishna-Mantras. Diese Praxis dient nicht nur der spirituellen Erhebung, sondern auch der Verbreitung der Lehre, da die Bewegung großen Wert auf Missionierung legt. In vielen Städten weltweit sieht man Hare-Krishna-Anhänger in traditionellen indischen Gewändern, die auf den Straßen singen, trommeln und Menschen in ihren Bann ziehen.

Die Hare-Krishna-Bewegung hat im Laufe der Jahre zahlreiche Herausforderungen und Kontroversen überstanden, darunter auch interne Spannungen nach dem Tod von Prabhupada, als die Führungsstruktur der Bewegung neu organisiert werden musste. Dennoch bleibt die Bewegung eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten spirituellen Gemeinschaften im Westen, mit einer bedeutenden Anhängerschaft und zahlreichen Tempeln weltweit. Besonders in großen Städten wie New York, London und Los Angeles gibt es aktive Gemeinschaften.

Heute ist die Hare-Krishna-Bewegung nicht nur in der westlichen Welt, sondern auch in Indien selbst stark vertreten. Die Anhänger der Bewegung arbeiten daran, die Botschaft von Krishna und Bhakti-Yoga weiterhin zu verbreiten, und haben dabei auch die Unterstützung zahlreicher prominenter Persönlichkeiten gewonnen. Die Bewegung bleibt eine bedeutende Kraft innerhalb des modernen spirituellen Lebens, die sowohl Anhänger in der westlichen Welt als auch in Indien anspricht.

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Literaturempfehlungen:

  • A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada: Bhagavad Gita As It Is (1972)
  • George D. Chryssides: The Hare Krishna Movement: The Postcharismatic Fate of a Religious Transplant (1994)
  • Ranchor Prime: The Spiritual Revolution: The Influence of the Krishna Consciousness Movement on Contemporary Life (1999)
  • E. Burke Rochford Jr.: * Hare Krishna in America* (1985)
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