Die Bekehrung eines Eigenbrödlers
Die Begegnung mit dem Erhabenen
So habe ich gehört…
Einstmals weilte der Erhabene bei den Anguttarapern in einer Stadt namens Apana. Am Morgen kleidete er sich an, nahm Obergewand und Almosenschale und begab sich in die Stadt auf Almosengang. Nach dem Mahl suchte er ein Walddickicht auf, um dort zu verweilen. Am Fuße eines großen Mutterbaumes ließ er sich nieder.
Zur selben Zeit betrat der Haushaber Potaliya, mit ledernen Sandalen und Sonnenschirm, ebenfalls das Walddickicht. Dort erblickte er den Erhabenen, der sich am Baumstamm lehnte. Nachdem er ihn freundlich gegrüßt hatte, stellte er sich zur Seite.
Der Erhabene sprach:
„Es ist hier noch genügend Platz, Haushaber. Wenn du magst, setze dich.“
Doch Potaliya ärgerte sich über die Anrede als „Haushaber“ und schwieg. Erst beim dritten Mal antwortete er unzufrieden:
„Verehrter Gotama, es ist nicht angemessen, mich als Haushaber zu bezeichnen.“
Der Erhabene zeigte sich verwundert, da Potaliya noch immer die Merkmale eines Haushabers besaß. Daraufhin erklärte Potaliya seinen Lebensstand:
„Ich habe alle weltlichen Tätigkeiten aufgegeben, meinen Besitz an meine Kinder vererbt und lebe nun, ohne zu tadeln oder zu ermahnen, nur noch von Nahrung und Notdurft.“
Der wahre Abschied vom Weltlichen
Der Erhabene erwiderte:
„In anderer Weise sprichst du vom Abschneiden aller Tätigkeiten, als es in der Ordnung der Edlen verstanden wird. In Wahrheit gibt es acht Dinge, die zu wahrer Entsagung führen:“
- Gewaltlosigkeit: Das Töten von Lebewesen ist aufzugeben.
- Ehrlichkeit: Das Nehmen von Nichtgegebenem ist zu vermeiden.
- Wahrhaftigkeit: Falsche Rede ist abzulegen.
- Harmonie: Verleumderische Rede ist aufzugeben.
- Keuschheit: Lustgier ist abzulegen.
- Friedfertigkeit: Streiten ist zu vermeiden.
- Vertrauen: Zweifel sind abzulegen.
- Bescheidenheit: Dünkel und Stolz sind aufzugeben.
Potaliya bat den Erhabenen, diese Lehre ausführlich zu erläutern.
Die Sinnlosigkeit der Begierde
Der Erhabene antwortete:
„Ein Hörer der Lehre versteht: Wer tötet, wird karmische Konsequenzen erleiden. Wer gierig ist, wird niemals Zufriedenheit finden. Ein Mensch, der an Begierden haftet, gleicht einem Hund, der auf einen fleischlosen Knochen beißt – er wird seinen Hunger nicht stillen können. So sind auch die weltlichen Gelüste: sie scheinen verlockend, doch sie hinterlassen nur Leid und Unzufriedenheit.“
Er fuhr fort:
„Ein Falke, der ein Stück Fleisch stiehlt, wird von Krähen gejagt. Solange er es nicht loslässt, ist er in Gefahr. Ebenso ist es mit den Begierden – solange ein Mensch an ihnen festhält, wird er in Unruhe leben.“
Ein weiteres Gleichnis gab er:
„Ein Kind, das mit einer brennenden Grasfackel gegen den Wind läuft, wird sich verbrennen. So ist es mit jenen, die an weltlichen Freuden haften – sie bringen sich selbst ins Leid.“
Die Befreiung durch Weisheit
Wer die Lehre versteht, erkennt seine früheren Existenzen und sieht mit dem himmlischen Auge, wie Wesen gemäß ihrem Karma wiedergeboren werden – sei es in glücklichen oder leidvollen Daseinsbereichen.
„Diejenigen, die unheilsame Taten begehen, fallen in unglückliche Wiedergeburten. Diejenigen, die tugendhaft handeln und rechte Ansicht entwickeln, erfahren Glück.“
Schließlich fragte der Erhabene Potaliya:
„Glaubst du nun, dass du das wahre Abschneiden der weltlichen Bindungen erreicht hast?“
Potaliya senkte den Kopf und sprach mit leiser Stimme:
„O Herr, ich erkenne, dass ich weit entfernt bin von dieser vollkommenen Entsagung.“
Er gestand seine früheren Fehler ein:
„Ich habe Irrlehrer für edel gehalten und wahre Edle geringgeschätzt. Von nun an werde ich dieses falsche Verständnis berichtigen.“
Daraufhin nahm Potaliya Zuflucht zum Erhabenen, zur Lehre und zur Gemeinschaft der Schüler:
„Möge mich der Erhabene als seinen Anhänger betrachten, als einen, der von diesem Tage an für sein ganzes Leben Zuflucht genommen hat.“
Achtsamkeitsübung: Die Betrachtung der Vergänglichkeit
Setze dich an einen ruhigen Ort und richte deine Aufmerksamkeit auf den Atem. Betrachte, wie jeder Atemzug kommt und geht, ohne dass du ihn festhalten kannst.
Erinnere dich an die Gleichnisse aus dem Sutta:
- Die Begierden sind wie ein leerer Knochen – sie bringen keine Erfüllung.
- Wer an weltlichen Freuden haftet, gleicht dem Falken mit dem Fleischstück – er lebt in ständiger Angst.
- Die wahre Freiheit liegt in der Loslösung und im Gleichmut.
Lasse diese Erkenntnisse in dein Herz sinken und beobachte, wie sich deine Anhaftungen allmählich lösen.
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Weiterführende Literatur Tipps:
- Majjhima Nikaya – Sammlung der Mittleren Lehrreden des Buddha
- Dhammapada – Die Weisheitsverse des Buddha
- Der Edle Achtfache Pfad von Bhikkhu Bodhi
- Mitgefühl und Weisheit von Ajahn Brahm