DOGMATIKER

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Kosambi im Simsapa-Walde. Da nahm der Erhabene wenige Simsapa-Blätter in die Hand und wandte sich an seine umstehenden Bhikhus (Mönche):
„Viel mehr Blätter sind hier im Walde als in meiner Hand. Ganz ebenso gibt es viel mehr, was ich an Erkenntnis überblickt, aber nicht offenbart habe. Was da nicht heilsam ist, nicht urasketentümlich, was nicht zur Entreizung, zur Auflösung, zum Überblicken, zur Erwachung oder zum Nirvana führt, das ist von mir nicht offenbart worden. Nur was heilsam ist, zur Auflösung führt, zur Beruhigung, zum Erwachen, zum Nirvana führt, entspricht der Blattmenge in meiner Hand. Das alleine ist überaus nützlich, das will ich euch lehren. Dazu sollt ihr euch entsprechend anstrengen.“

„Wer auch immer erkennt: Das ist das Leiden, das sind die Leidenursachen, das ist die Leidensaufhebung, das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen, wenn aus östlicher, südlicher, westlicher oder nördlicher Richtung einer käme, der auf Dogmen (Meinungssätze) aus ist, der Dogmen sucht in der Absicht, diese durchzusetzen, und hofft, damit meine Schüler zu erschüttern, zum Beben und Wanken zu bringen – ein solcher Fall findet sich nicht ein.

Gleichwie, wenn da eine Steinsäule wäre, sechzehn Klafter lang, und acht Klafter davon in fester Erde eingelassen wären: Über eine solche feste Säule wüten Stürme, Wind und Regen aus allen vier Richtungen. Doch sie könnten diese Steinsäule nicht ins Wanken bringen, weil sie fest verankert ist.

Ebenso ist es, wenn ein Mensch die vier von mir gezeigten Wahrheiten kennt und im Herzen verankert hat: das Leidensbewusstsein, die Leidensursache, die Leidensaufhebung und die Methode dazu.“

Über diese Worte des Erleuchteten freuten sich die ihm umstehenden Jünger.