Vom Freitod.

So habe ich gehört: einstmals weilte der ERHABENE in Rajagaha, im Veluvanna, beim Kalanda-

Kanivapa.

Zu jener Zeit weilte der ehrwürdige Mahacunda und der ehrwürdige Sariputa am Gijha-kuta

(Geierberg) und erfuhren vom Krankheitsleiden des ehrwürdigen Bikhun Chunna.

Da nun begab sich der ehrwürdige Sariputa zum kranken Bikhun-Chunna und erkundigte sich

nach dessen Befinden. Der ehrwürdige Chunna sprach zu seinem ehrwürdigen Konfrater so:

„Nicht ist es für mich, Freund Sariputa, zum Ertragen. Nicht ist es zum Aushalten. Die schwer

 schmerzhaften Empfindungen schreiten fort. Es besteht kein Rückschritt mehr. Zum Dolch

werde ich greifen müssen, Freund Sariputa. Nicht begehre ich weiter mehr dies leidige Leben!“

Sariputa fragte den ehrwürdigen Chunna: “Das Auge-Bewußtsein und die dadurch erkennbare

Dinge, betrachtest du als das zu dir gehörende? Als >das bin Ich? Das ist mein Selbst? <

Ebenso das Ohr, die Nase, die Zunge, der Leib, das Denk-Bewußtsein und die dadurch erkennbare

Dinge,- ist das dein Selbst, gehört es zu dir? Beim Abhängigen beginnt das Zittern.

Beim Nicht-Abhängigen kommt kein Zittern auf, sondern herrscht Ruhe. Wenn Ruhe da ist,

gibt es auch keine Neigung. Dadurch kein Kommen und Gehen, kein Verschwinden und Wieder=

kehren! Dann gibt es kein Wiederauftauchen, weder im Diesseits noch im Jenseits, so ist das

eben das Ende des Leidens.“

Der ehrwürdige Chunna bedankte sich beim weisen Sariputa und griff nach dessen Fortgang

zum Dolch. Das berichtete ein pflegender Mitbruder dem Sariputa und jener unterrichtete darüber

den Erhabenen und fragte den Vollendeten: „Welches ist nun des ehrwürdigen Chunnas Weg

und zukünftiger Zustand? „Der Buddha erkundigte sich nach des Verstorbenen Leumund mit den

Worten: „Hat denn nicht der Bikhun Chunna schon in deiner Gegenwart Freisein von Schuld

bekannt? „Der Mönch Sariputa berichtete dem Erhabenen, daß im Dorfe Pubbajira im Lande

der Vajji eine Familie ihn beschuldigte. Daraufhin antwortete der Erhabene nachdem er eine

Weile in sich gekehrt war wie folgt: „Es mag diese Familie wohl geben, die ihn beschuldigt,

nicht aber ich, o Sariputa. Ich sage, daß einer insofern mit Schuld behaftet ist, wer da diesen Leib

abwirft und einen anderen Leib ergreift! Den nenne ich schuldhaft behaftet. Das trifft auf den

Bikhun Channa nicht zu. Durch großen Schmerz, sein letztes Karma abtragend, hatte er ohne

Schuld zum Dolch gegriffen!“

Zufrieden freute sich der ehrwürdige Sariputa über die Rede des Erhabenen.

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