Die Mormonen

Kirchen-Sekten-Religionen Teil 3

Joseph Smith (1805–1844) war das fünfte Kind von elf Geschwistern im US-Bundesstaat Vermont. 1827 heiratete er heimlich Emma Hale, deren Vater gegen die Ehe war. Aus dieser Verbindung gingen neun Kinder hervor. Smith verdiente seinen Lebensunterhalt mit Wünschelrutengang und anderen esoterischen Praktiken, die ihm schließlich von der Justiz untersagt wurden. 1829 wurde er von einer Zeitung mit Fälschungen in Verbindung gebracht.

1830 gründete er in New York die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. Er verkündete, ihm sei der Engel Moroni erschienen – der Sohn des Propheten Mormon, der im Jahr 400 n. Chr. von Gott den Auftrag erhalten haben soll, die Geschichte der Völker des Orients in Kurzform aufzuzeichnen. Demnach hätte sich der zwölfte verlorene Stamm Israels in den USA niedergelassen. Moroni offenbarte Smith über vier Jahre hinweg die heilige Schrift seines Vaters.

Unter Zeugen durfte Smith nach Ablauf dieser Zeit die goldenen Tafeln mit den Eingravierungen an einem bestimmten Ort ausgraben. Sie waren in einer Steinkiste geschützt, der zwei Linsen beigefügt waren. Daraus fertigte Smith eine Brille und konnte so die Schrift in altägyptischer Sprache ins Englische übersetzen, bevor der Engel die Tafeln wieder in den Himmel erhob.

Schnell gewann Smith gläubige Anhänger, die sich in Gemeindehäusern versammelten. Sie lehrten, dass Adam der Urgeist war, aus dem Gott und Jesus als Menschen hervorgingen. Diese hätten sich zu göttlichen Wesen entwickelt, indem sie ihren Status durch Rechtschaffenheit auf Erden erlangten. Alle anderen Religionen seien falsch. Durch Missionierung könnten Menschen aus dem Erdendasein in die Geistwelt übertreten, wo sie nach einem göttlichen Gericht in drei Ebenen gelangen: die celestiale, die terrestriale und die telestiale Herrlichkeit.

Die Glaubensvorsteher werden „Apostel“ (Oberste) genannt, die Missionare „Elder“ (Älteste). Im „Buch Mormon“ wird der Missionseifer Jesu fortwährend gelobt.

Ähnlich wie im griechischen Mythos des Jünglings Ikaros, der verbotenerweise den Sonnenwagen lenkte, der dabei der Erde zu nahe kam und so Felder verdorren ließ, was die Menschen in Afrika schwarz werden ließ, erklären die Mormonen, dass Afrikaner ihre schwarze Haut als göttliche Strafe erhalten hätten, weil ihre Herzen so hart wie Kieselsteine waren.

Das Kreuz lehnen die Mormonen als Heilszeichen ab, da es ein Todessymbol für Mörder sei; sie verehren stattdessen den lebendigen Jesus. Der Genuss von schwarzem Tee, Kaffee und Alkohol sowie vorehelicher Geschlechtsverkehr sind allen Mormonen verboten.

1830 wurde das „Buch Mormon“ in den USA veröffentlicht. 1840 wurde den Mormonen die Vielehe verboten. Sie taufen sogar Tote ohne deren Zustimmung. Zudem glauben sie, dass der Garten Eden in den heutigen USA gelegen habe. Jeder fromme Mormone könne am Ende selbst zu Gott werden. Wie viele christliche Vereinigungen glauben sie, dass der Weltuntergang Harmagedon kurz bevorstehe. Diese Endzeit-Erwartung brachte viele Mitglieder dazu, zehn Prozent ihres Einkommens an die Kirche abzuführen.

Jeder Mormone kann zur Erleuchtung gelangen, doch nur Mormonen dürfen den Tempel betreten. Dort dient der Zeigefinger als „Nagel Jesu“ in einem ihrer geheimen Erkennungshandgriffe. Heute gibt es voneinander unabhängige Mormonen-Kirchen. Die meisten Mormonen leben im US-Bundesstaat Utah – etwa 46 % der insgesamt sechs Millionen in den USA. Rund 50.000 Mormonen leben in Österreich, 40.000 in Deutschland.

Die Kirche verfügt über ein Vermögen von 35 Milliarden Dollar und entsendet jährlich 60.000 Jugendliche aus ihren Missions-Trainingszentren (MTC), in denen sie die Sprachen ihrer jeweiligen Zielländer erlernen. Während die Kirche das Flugticket finanziert, müssen die Familien die restlichen Kosten für ihre Kinder selbst aufbringen – in Deutschland meist etwa 150 Euro pro Monat. Die Unterkünfte werden von der Gemeinde gestellt.

Derzeit gilt die Mormonen-Kirche als eine der am schnellsten wachsenden Glaubensgemeinschaften. Prominente Mitglieder sind unter anderem Win Gottlin, Christina Aguilera und Stephenie Meyer. Joseph Smith kombinierte zahlreiche Elemente verschiedener Religionen, jedoch fehlt in der mormonischen Lehre der achtgliedrige Pfad Buddhas zur Erleuchtung.

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Literaturempfehlungen:

  • Richard Lyman Bushman: Joseph Smith: Rough Stone Rolling (2005)

  • John G. Turner: Brigham Young: Pioneer Prophet (2012)

  • Fawn M. Brodie: No Man Knows My History: The Life of Joseph Smith (1945)

  • Terryl L. Givens: By the Hand of Mormon: The American Scripture that Launched a New World Religion (2002)

 

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