Der Mensch ist nicht böse

Das Titelbild, das die Philosophie von Friedrich Nietzsche und die Metamorphosen des Übermenschen darstellt, wurde erstellt. Es zeigt eine symbolische Darstellung, in der ein Übergang von einem löwenähnlichen, kraftvollen Zustand zu der Unschuld eines Kindes visualisiert wird, während ein Drache die gesellschaftlichen Werte repräsentiert.
Titelbild mit Hilfe von KI erstellt

Laut Bibel vertrieb Gott seine Menschen aus dem Paradis, weil sie trotz seines Verbotes, die Frucht vom Baume der Erkenntnis von  Gut und Böse ( Raf / Tamra ) gegessen hätten. Christen lehren, dass sie somit eine Erbsünde auf ihre Nachkommen gepflanzt hätten, wie ein defekter Stempel den Fehler auf alle Kopien überträgt. Dadurch müsste Gott seinen Sohn zu Tode martern, auf das er stellvertretend für Adam und Evas Nachkommen die Erbsünde sühnend auf sich nehmen kann. So zitiert die Kirche den verderblichen Bibelsatz:

„Der Mensch ist böse von Kind auf an !“

Der Islam ( Unterwerfung ) allerdings kennt dieses Kollektivschuld- Konstrukt nicht, wo Allah im Koran verbietet, die Schuld des Einen auf die Schulter des Anderen abzulegen.

Die buddhistische Erst-Sünde bezieht sich lediglich auf den Zustand der Urmenschen im reinen Geistkörper, die dann aus dem Erdumkreis zum Erdboden sich niederliessen und den sich dort bildenden „süssen Rahm“ zur Speise nahmen, wodurch sie ihre Flugfähigkeit verloren, feste Körper bildeten, und Unrecht durch Jagd nach Resourcen begingen.

Buddhas Werk befreit nun die in der groben Materie gefangenen Menschenseelen, indem ihr weicher Kern ( Wandlung zum Kinde ) durch alle feste Stoffe dringt und so entweicht. 

Philosophisch rehabilitierte der deutsche Dichter und Denker Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) die Kinderseelen von der Anhaftung des Bösen. Besonders in der Metamorphose des Zarathustras vom Tier zum Menschen und dann zum Übermenschen.

„Nicht fort sollt ihr euch pflanzen, sondern höher !“

Nietzsche proklamierte eine höhere Stufe des Menschseins in seinem Idealbild des Übermenschen.

„Wenn der Mensch stürzt, versetz ihn noch einen Tritt, denn ihm folgt der Übermensch!“

Nietzsche wollte den Über-Menschen formen, der nicht unbedingt physisch stark oder außerordentlich intelligent sein muss, sondern psychologisch überlegen und in der Lage, bestehende Grenzen zu überwinden. So werden freie Geister entstehen, die ihre Emotionen vollständig kontrollieren und Freude an der Einfachheit des Seins finden, während sie neue Werte und Ideen schaffen. So können sie sich dem Drachen stellen, ein Symbol des die Macht und Kultur und gesellschaftliche Werte repartiert . Ein solcher Übermensch ist ein wahrer freier Geist, der dem Einfluss des Drachens widersteht und in der Lage ist, eigene Werte zu erschaffen, indem er sich von der gesellschaftlichen und kulturellen Beschränkung löst, in denen er aufgewachsen ist. 

Hierzu stellt Nietzsche die drei Wandlungen vor, die ein Individuum durchlaufen muss, zur Erreichungen des Übermenschen. Diese Wandlungen erfolgen in der ersten Phase des geduldigen, folgsamen, unterwerfenden Kamels zur zweiten Phase des willens mächtigen, kämpferischen Löwen, der dann als Sieger der Willensanstrengung in die geistige Metamorphose des Kindes wechselt. 

Nietzsche stellt die gesellschaftlichen Regeln und Kudizes als Drachen dar, den der Wiener Psychologe Siegmund Freud als Symbol des „Über-Ich“ nannte, den teil unserer Persönlichkeit der uns zu moralischen Verhaltens anleitet und sich im Schulpflicht-Alter zum Kamel formt.  

Wer sich dem Drachen widersetzt, überkommen Scham und Schuldgefühle. Die geistige Wandlung des Kamels zum Löwen erfolgt, indem sich das Kamel aus der Matrix  der UNTERWERFUNG durch Hinterfragung befreit. Dadurch stellt der Löwe sich dem Idol  des Kamels (Gehorsam), die ihm vom Drachen auferlegte Werte entgegen.  

Das führt zu Verlust der alten Identität und Lebensprinzips. D.h.: der Löwe soll nicht alles im Dienste des Nächsten stellen, sondern an die eigene Höherentwicklung arbeiten. Seine individuelle Mission im Leben unabhängig von der Umgebung führen, um sich zu befreien und eigene Werte und Bedeutung im Leben erkennen, was in die rebellische Phase führt, wo der Löwe den Drachen entgegentritt. Die Zahl der goldenen Schuppen des Drachens führen den Löwen die Zahl der befehle des Drachens vor Augen, so das dieser Schichten um Schichten ( moralische Codizes ) vom Drachen reisst, der ja feind wahrer Selbsterkenntis ist. 

So kämpft der Löwe als Individuum, um vollständige Entfaltung seiner Individualität und verkörpert das Bewusstsein seiner unabhängigen Stärke. Doch in der letzten Metamorphose erkennt dann der Löwe sich im Kinde, Das völlig unschuldige Kind hegt keinen Groll, keine Bosheit, wodurch es seine Unschuld verlöre. Es vergisst die Vergangenheit um eine hellere Zukunft zu schaffen ohne Jemanden seine Werte anderen aufzuzwingen.

Nietzsche denkt hier an Heraklit, der sich das Universum als Ort vorstellt, an dem alles ein ewiger  Zustand des Werdens ist,und die Zeit darin wäre ein Kind, das spielt und unaufhörlich schafft und zerstört. So sah Nietzsche den unverdorbenen Geist des Kindes als Zustand ständigen Schaffens. Ein Übermensch muss sich mit eben diesem inneren Kinde verbinden, als das er in jenem Augenblick der Geburt bis zur Kamelwandlung  war. Für das Kind ist alles möglich und es sagt JA zum Leben, wie ein Rad, das sich von selbst dreht, voller Unschuld.

Buddhisten sehen im Arahat den Übermenschen. Philosophen sehen in Nietzsche selbst den Übermenschen, so wie Buddha ja auch durch sein Lebensvorbild die Möglichkeit zum Nirvana offenbarte. Er wurde zum Kinde, wenn  ihm die wiederkehrenden Schwächezustände ans Bett gefesselt unter der warmen Sonne Italiens Genesung fand. Er befand sich in der Phase des Löwen , als erbegann, gegen jene zu kämpfen, die seine Lebensentscheidung nicht billigten (Vater als evangelischer Prediger) . Als Folge davon verlor er sein Lehramt und seine Staatsbürgerschaft und die ihm aufgezwungene Konfesson. Körperlich geschwächt, fand er die geistige Kraft eines Löwen, nach seinen eigenen Regeln, klug, ruhig und entschlossen zu Leben. Die Metamorphose des Kindes endete für Nietzsche sterbend in den Armen seiner geliebten Schwester . Denn er blieb unverheiratet , weil kein anderes Weib sich mit deren Vorzügen messen liesse. 

Die Ideen und Metamorphosen, die in diesem Artikel behandelt werden, spiegeln die Philosophie von Friedrich Nietzsche und den Übermenschen wider, die auch in der westlichen Philosophie und den östlichen Religionen wie dem Buddhismus und dem Islam unterschiedliche Interpretationen finden. Nietzsche betrachtete den Übermenschen als ein Ideal, das die bestehenden moralischen und gesellschaftlichen Normen überwindet, während gleichzeitig das Kind als Symbol der Unschuld und der ständigen Schöpfungskraft dargestellt wird.

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